Letzte Aktualisierung dieser Seite: 15.12.2006

[3C] BürgerInnen motivieren – Wie? Kerngruppe!



Nachfolgende Bilder sind
– teils Stadtansichten aus Langenhagen nördlich von Hannover (Mausklick führt zu den Herkunfts-Websites) und
– teils Wandzeitungen aus der Arbeitsgruppe des Zukunftswerkstätten-Jahrestreffens (Mausklick vergrößert Bilder).


(Mitschrift des Gesprächsverlaufs der Arbeitgruppe – in Stichworten. Protokollantin: Elisabeth Häcker-Strobusch


– Erfahrungsbericht: Aus 7 mach 70 – Wie aus einer Kerngruppe sehr viel wird.
– Zukunftswerkstatt zum Thema "Grün nach Langenhagen"
Dr. Norbert R. Müllert moderierte, wollte es erst abbrechen bei nur sieben Teilnehmern. Er hat sich dann überzeugen lassen, dass die Richtigen da sind, und hat mit denen eine Ein-Tages-Kurzwerkstatt gemacht. Kerngruppe kam aus SPD und Kirche.
– Die Teilnehmenden hatten echten Leidensdruck und haben dafür gesorgt, dass die anderen erkennen: Ihre Interessenlage ist gefragt, findet ein Sprachrohr, und dies führt zu Veränderungen.
– Später kamen 60 bis 70 Teilnehmende zu den folgenden Zukunftswerkstätten, die alle drei Monate mit Moderator stattfanden.
– Projekt lief etwa zwei Jahre, danach war es rund.

Frage:
– Gehen die dabei gesammelten Erfahrungswerte verloren?
– Nein, es existieren Dokumentationen.
– Nein, die Menschen leben weiter und werden diese in ihrem künftigen Kontext einbeziehen.
– Die Teilnehmenden haben intensive Öffentlichkeitsarbeit gemacht:
– a) Regelmäßig als Zukunftswerkstatt in der Zeitung veröffentlicht, wöchentlich eine Rubrik gemacht – Prüfen, welches Profil diese Zeitung hat, mit der ich mich liiere. – Politische Bindung entsteht sonst unfreiwillig.
– b) Täglich ist ein anderer zur Stadtverwaltung gegangen und hat im Namen der Zukunftswerkstatt um Akteneinsicht zu bestimmten Themen ersucht.
– c) Auf öffentlichen Plätzen sich sichtbar gemacht mit Aktionen.
– Einmal pro Woche hat sich die Kerngruppe getroffen, andere angesprochen etc.
– Für Neue gab es ein Getränk gratis (Köder auswerfen).
– Ein zur Teilnahme motivierendes Fest wurde organisiert. Jeder bringt einen anderen mit.
– Für eine Bürgerbefragung wurden erfolgreich Bewohner der Altenheime gewonnen, damit war sie trotz wenig Geld durchführbar.
– Eine Straße wurde zurückgebaut, die Wiesenau (Stadtteil von 9000 Einwohnern) wurde wieder begrünt (unter Erhalt notwendiger Parkplätze).
– Sein Anschlussprojekt: "Lebensqualität bis zuletzt" in Dortmund.
– Prämiertes Projekt zur Arbeitsbeschaffung, wurde von der Landesstiftung ein Jahr gefördert: Umbau von Wohnungen, damit alte Bewohner länger in ihnen bleiben können.

Diskussion:
Hannes Mathis: Sozialarbeiter reden über die Probleme der Betroffenen. Sie wissen schon alles über die Leute, wollen sie nicht direkt einbeziehen, verhindern eher Partizipation.
– Norbert Müllert: Sozialarbeiter und Verwaltungsprofis machen Gruppen kaputt. Ich bringe mich auch langfristig und gelegentlich unentgeltlich ein.
Cornelia Krieger: Profis punktuell einsetzen, die haben die Methodenvielfalt.
Park am ehemaligen Görlitzer Bahnhof in Berlin – wird jetzt verfrühstückt.
– Norbert Müllert: Eine Zukunftswerkstatt kostet mich ca. 500 €. Das ist mein Hobby, dass ich etwas anstoße. Das mache ich jetzt in meinem Berchtesgadener Tal.

Frage:
– Wie schaffen wir es bei Verweigerer-Gruppen, sich doch zu beteiligten? Welche Methoden lassen sich anwenden, an einem Ziel mitzutun?
– Norbert Müllert: Ich muss nicht alle einbeziehen, ich kann mich dem langsam annähern. Die weitere Arbeit wirbt von selbst. Projekte werden zunehmend kürzer, der lange Atem fehlt.
– Cornelia Krieger: Profis müssen hohe Schmerzgrenze haben.
– Norbert Müllert: Bei Open Space ist richtig, was passiert. Wenn kein Protokoll geschrieben wird, ist das ok. Ich sammle keine Protokolle mehr – schicke es dorthin, wo du es für richtig hältst, ich will es auch nicht mehr gegenlesen.



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