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Team Zukunftswerkstatt Köln: Gelingende Bürgerbeteiligung in der Praxis
Einen vertrauten Ort mit ungewohnter Intensität neu beleben, das geschah hier im Treppenhaus
am Lichthof einer Schule. In überschaubaren Arbeitsgruppen finden wesentliche Gespräche Raum, um die Ideen zur
Innenstadtgestaltung zu einer von vielen geteilten Vision zu verknüpfen.
("Stadtumbau West" Vallendar / Kreis Mayen-Koblenz, Rheinland-Pfalz 2011)
Alle, die kommen wollen, sollen kommen können – Bürgerbeteiligung und Beratung in der Praxis
Von Petra Eickhoff
aus: Newsletter
Wegweiser Bürgergesellschaft, ein Projekt der
Stiftung Mitarbeit Nr. 6/2010 vom 1.4.2010
Beratung heißt Begleitung eines Prozesses, in dem in besonderer Weise auf die Kommunikations- und Entscheidungsprozesse geschaut wird.
Externe Berater-Teams unterstützen mit ihrer von Außen kommenden Wahrnehmung, mit ihren Erfahrungen aus anderen
Beteiligungsprozessen sowie mit ihren methodischen und personellen Potenzialen. Sie sind selbst Lernende im Prozess.
Welche Weichen lassen sich stellen, welche Entscheidungen beeinflussen?
Zweck, Form und Aufwand für eine Bürgerbeteiligung können sich sehr voneinander unterscheiden: Aktivierung von
Bürgerinnen und Bürgern; Lösung eines Konflikts zwischen zwei oder mehreren Interessensgruppen; Vermeidung oder Abbau von Protest;
Erhöhung von Legitimation für Entscheidungen; Transparenz von Entscheidungsgründen; Generieren neuer Informationen usw.
An dieser Stelle rückt die Frage ins Bewusstsein, um welchen Prozess es sich handelt: Top-down oder bottom-up? Wer leitet das
Verfahren ein? Welcher Handlungsdruck besteht seitens des anfragenden Systems? Welcher Druck wird gar von Bürgern ausgeübt?
Können Bürger ein Verfahren in Gang setzen? Wie und mit welchen Mitteln tun sie dies erfolgreich? Wie geschieht die Meinungsbildung?
Welche Entscheidungen sind schon getroffen, welche Weichen sind zu stellen, welche künftigen Entscheidungen sind zu beeinflussen?
Veränderung geschieht in dynamischen Schleifen
Zurück zum Netzwerk Gesundheit – Alter – Pflege: Hier sind Beratungs- und Moderationskompetenz gefragt. Mit dem
Beratungsangebot soll eine Entscheidung über die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an der Zukunftswerkstatt
getroffen werden. Um es vorwegzunehmen: Der Beratungsprozess umfasste ein Planungsgespräch, ein Dankeschön-Café mit
Bürgerinnen und Bürgern, die zuvor an einer persönlichen Befragung teilgenommen hatten, eine Themenfindung mit Vertretern
des Netzwerkes, eine zweitägigen Zukunftswerkstatt und ein Evaluierungsgespäch beim Landrat, wie die Ergebnisse umgesetzt
werden könnten.
Systemische Beratung leitet die Erkenntnis, dass Veränderung ein Prozess in dynamischen Schleifen ist, der von Außen
nicht direkt beeinflussbar ist. Erfolgreiche Beteiligungsprozesse aktivieren heißt,
- Zukunft gemeinsam zu gestalten (Organisationen, Politik, Verwaltung, Immobilienbesitzer, Initiativen,
Gewerbetreibende, Kulturschaffende, Interessenverbände, Bildungseinrichtungen, Bürgerinnen und Bürger),
- Innovative Ideenschätze zu erarbeiten (positive Imaginationen in die Zukunft),
- Selbstorganisation und Selbstverantwortung aller am Prozess Beteiligten weiter zu entwickeln und
- Handlungsfähigkeit von innen heraus zu stärken (Organisationen, Kommunen mit ihren Verwaltungen,
Bürgergruppen und -initiativen).
Den gesamten Prozess in allen Dimensionen in den Blick nehmen
Berater von Beteiligungsprozessen sehen sich konfrontiert im demokratischen System auf repräsentativer Ebene mit Politikverdrossenheit,
die sich in sinkender Wahlbeteiligung zeigt. Sie sehen sich in Konkurrenz mit Formen direkter Demokratie, die den Minderheiten kein Vetorecht
ermöglichen
(mehr dazu auf Seite 3).
Beteiligung
Zukünfte
Zukünfte in Fluss bringen – vom Wollen zum Handeln
Querverweise — Mehr Information zum Thema dieser Seite:
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Betroffene tatsächlich zu Beteiligten zu machen.
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(Aktualisiert am 29.2.2012)
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