"Ein Urteil lässt sich widerlegen,
aber niemals ein Vorurteil."
(Marie von Ebner-Eschenbach)
Programm und Protokoll ZW2010 – Teil 2
- Samstag 1. Mai 2010 vormittags
Vertiefung und Reflexionen zum Anti-Bias-Ansatz
"Die Frage, die ich mir stelle, lautet nicht »Wie integriere ich
den Anderen?«, sondern »Wie integriere ich mich?«
Die Scham vor mir selbst überwinden und mich öffnen – »Auf
wieviel Andersheit und Anderssein kann, will, muss ich mich einlassen?«
– das steht als Wunsch im Raum.
Hanna Göhler vertiefte am zweiten Tag des Zukunftswerkstätten-Jahrestreffens
2010 zunächst in einem Vortrag unser Verständnis vom
Anti-Bias-Ansatz. "Jeder hat Vorurteile", "Verhalten ist erlernt",
"Vorurteile und Machtpositionen können Diskriminierung bedingen"
– das sind einige zentrale Aussagen des Anti-Bias-Ansatzes. Nach ihm zu handeln
heißt, ihn als persönliche Haltung und lebenslangen Lernprozess zu begreifen.
Als Ansatz
politisch -
pädagogischer
Bildungsarbeit fordert er dazu auf, Gesellschaft zu verändern und sich der
Utopie einer diskriminierungsfreien Gesellschaft anzunähern.
Zentrale Themen in der Arbeit mit dem Anti-Bias-Ansatz
- Differenzierungen, Vorurteile, Stereotype
- Macht, Privilegien, Ohnmacht
- Diskriminierung,
Differenzlinien, Unterdrückung
Unterschiede zu anderen Ansätzen
Die Arbeit mit dem Anti-Bias-Ansatz grenzt sich von Ansätzen
interkultureller Pädagogik
ab, denn sie kritisiert an diesen:
- Orientierung an
Defiziten
- Betonung von Differenzen (z.B. Begegnungspädagogik)
- Ausblendung von Differenzen (z.B. einseitige Forderung nach Integration)
Anschließend teilten wir uns im Studienhaus Wiesneck an diesem Samstag Vormittag
in eine Gruppe, die weitere Interaktion zu inneren Antrieben und Gefühlen
im Umgang mit dem Fremden und dem Anderen erfährt, und in eine Gruppe, die einige
aufgeworfene Begrifflichkeiten in Kleingruppen-Gesprächen vertieft:
Diskriminierung, Differenzlinien, Utopie, Verantwortung...
Differenzlinien erkennen, Grenzen ausschöpfen, Klarheit schaffen
Ausgehend von den Begrifflichkeiten, die der Anti-Bias-Ansatz anspricht,
reflektierten zwei Arbeitsgruppen Ihre persönlichen Verständnisse und
Erkenntnisse. Stichworte wurden auf Karten notiert, in Beziehung gesetzt und auf
einer Wandzeitung präsentiert. Wünsche für das eigene bewusste Handeln
werden formuliert.
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