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Letzte Aktualisierung dieser Seite: 1.10.2012

„Aber das Vergangene ist nicht vorbei.
Was ein Mensch war, was er fühlte und tat,
bleibt in der Welt, auch wenn die Dinge
ihre Erscheinung ändern.”
Regina Scheer



Selbstwirksamkeit erleben – Prozesse wirksam gestalten
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Freitag, 20. April - Sonntag, 22. April 2012 in Bremen

Protokolle zum Geschehen auf dem Jahrestreffen 2012 ¦ Teil 2 von 6



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Nach dem Jahrestreffen

Wiebke Claussen schrieb:

Ich habe einen Kommentar zu meine Eindrücken der Tagung und Bezügen zwischen den berührten Themen formuliert: (Teil 2)


Welche Bezüge gibt es zwischen der Theorie U, den Zukunftswerkstätten und den Themen Selbstwirksamkeit und Partizipation?

Mir ist deutlich geworden, eine wie wichtige Rolle meine Konstitution und Haltung als Modera­torin spielt, einen guten Verständigungsprozess zu ermöglichen und offen zu halten. Dies heißt, sich auch als Moderatorin und Moderator, bei aller gebotenen Neutralität der Öffnet eigenes Fenster Moderatoren­rolle, als Teil des Gruppenprozesses, empathisch und fürsorglich zu verstehen. Das Bild des „art of hosting”, der fürsorgenden Gastgeberin, die den Gästen einen guten Rahmen für an­regende Begegnung und Erfahrungen schafft.

Beim Einsatz eines U-Prozesses in Organisations- und Personalentwicklung in Wirtschafts­betrieben, damit die Seele und Beweggründe der Beteiligten auszuleuchten, um derart Mo­tivationsreserven zu erschließen, kommen mir allerdings erheblich Zweifel. Derart drohen Institutionen, auch diese Ressourcen von Mitarbeitern erschließen zu wollen.

Beim Blick in die zivilgesellschaftlichen Entwicklungen, auf die sich Scharmer bezieht (civil right movement und Bürgerrechts-Bewegung in den USA, Friedens- und Abrüstungsbewegung in Europa, Anti-Apartheid-Bewegung in Südafrika), fehlt erstaunlicherweise die Öffnet eigenes Fenster Frauen­bewe­gung völlig.

Scharmer „geriert” sich als Generalist mit einer Metatheorie oder Metaphilosophie, als Vor­denker einer ökologischen, friedlichen Welt und verschweigt nicht ganz koscher, wo er Anleihen (u.a. bei den Mediation Öffnet eigenes Fenster (Friedrich Glasl) und der gewaltfreien Kommunikation Öffnet eigenes Fenster (Marshall B. Rosenberg) gemacht hat.

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Und der Ansatz hat mir Bestätigung und Erklärungshilfe gegeben dabei, dass ein tiefer gehen­der Verständigungsprozess zwischen Gesprächsbeteiligten notwendig ist, um ein Thema tiefer zu durchdringen, weitere Handlungsansätze zu erschließen und ins gemeinsame Handeln zu kommen. Durch den U-Prozess wurde mir deutlich, wie Unsicherheit, Ängste etc. Abwehr erzeugen und einen tiefer gehenden Verständigungs­prozess zur Auslotung eines Thema abbremsen. Im Umkehrschluss heißt das, dass diese Unsicherheiten und Ängste zunächst einmal anerkannt und behandelt werden müssen (so die Personen das denn wollen), bevor der Prozess weiterlaufen kann.

Im U-Prozess wird ein Prozess individuellen und kollektiven kreativen Schaffens beschrieben.

Andererseits verspüre ich Bedenken, wenn ich sehe, dass die „Theorie U” im Kontext von Managementmethoden entwickelt und angewandt wird. Durch eine so tief wirkende Methode wird in Prozessen der Unternehmensentwicklung wird der Zugriff auf die innersten seelischen Ressourcen von Menschen gesucht. Und bei diesen Prozessen geht es meist nicht um huma­nere Arbeitsplätze, Gebrauchswerte, ökologische Produktion etc., sondern um Kostenredu­zierung, Markterschließung und Gewinnerzielung.
Wiebke Claussen