Letzte Aktualisierung dieser Seite: 8.10.2003.
Licht im Methodendschungel

Die Methode Zukunftswerkstatt (ZW) wird hier von vielen Seiten
beleuchtet. Wir zitieren aus mehreren Veröffentlichungen verschiedener
Autorinnen und Autoren, die in ihrer Verschiedenartigkeit ein buntes
Licht darauf werfen, was Zukunftswerkstätten sind und mit welchen
Haltungen und Beweggründen dort Zusammenarbeit gestaltet wird. Die kurzen Textauszüge können wie ein Nachschlagewerk für die eigene Arbeit genutzt werden. Zugleich empfehlen wir, die Werke, die hier als Quellen dienen, bei Gelegenheit ganz zu lesen.

Auf dieser zweiten geht es wie auf der ersten von vier Seiten um Definitionen, was eine Zukunftswerkstatt ist. Die vielfältigen Herangehensweisen definieren das breite Anwendungsgebiet dieser Methode.

Auf zwei weiteren Seiten schließen sich Textauszüge dazu an, welche methodischen Ansätze in die Zukunftswerkstatt "hineinfließen" können und was aus der Zukunftswerkstatt an neuartigen methodischen Konzepten "herausfließt".



Methode Zukunftswerkstatt, Seite II


Diese Idee [der Zukunftswerkstätten] geht auf eine entscheidende Wende in meinem Leben zurück, und zwar war dies in den fünfziger Jahren, als ich in Hiroshima war. Es war in dem Moment, als zwei alte Leute mit mir sprachen und mich fragten: "Wie war es möglich, dass die Atomwissenschaftler nichts von diesen verheerenden Langzeitfolgen gewusst haben?" Sie meinten besonders auch die Spätschäden, die sie selbst erlitten, denn es waren zwei sterbende Menschen, bei denen sich die Leukämie erst ca. zehn Jahre nach dem Abwurf der Atombomben bemerkbar gemacht hatte. Ich war damals Reporter und bemerkte, dass ich eigentlich immer nur den News hinterherrannte, aber nur selten daraus die Konsequenzen zog. Mir ging plötzlich auf, dass es höchst wichtig sei, die künftigen Folgen heutigen wissenschaftlich-technischen Handelns aufzuzeigen. Der Beginn mit der Beschäftigung der Zukunft ist der Augenblick gewesen, in dem ich mir klargemacht habe, dass ein verantwortliches Handeln nur dann möglich ist, wenn man weit über den gegenwärtigen Augenblick hinausdenkt und bei allem Handeln die möglichen Folgen für die Zukunft miteinbezieht. [...]

Zu diesem Zeitpunkt begann meine Tätigkeit als "Zukunftsforscher". Ich habe dann [...] gelernt, dass eine solche Zukunftsforschung im deutschen Sprachraum noch nicht vorhanden war und anschließend in Wien mit Unterstützung des Erziehungsministeriums ein Institut für Zukunftsfragen gegründet.

Aber nach einiger Zeit wurde mir deutlich, dass sich mit Zukunftsfragen vorwiegend Experten beschäftigten und die Bürger ausgeschlossen waren. 1967 haben wir in Oslo eine Konferenz von Teilnehmern aus fünfzehn oder sechzehn Ländern abgehalten, [...] eine Ausstellung "Menschheit 2000" vorbereitet. [...] Dies war die erste internationale Konferenz von "Zukunftsforschern". In einer Diskussion kam heraus, dass die Experten, die Politiker und die Industriemanager die Zukunft "kolonisieren". Früher kolonisierte man sich nur den Raum, jetzt begann man damit, sich die Zeit durch Vorausplanung zu unterwerfen. Aus dieser Erkenntnis entsprang die Frage, wie wir möglichst viele Menschen an dem Entwurf und der Gestaltung des Kommenden beteiligen könnten. Mein Bemühen ging in die Richtung, Wege zu finden, wie man die soziale Kreativität der Menschen stärker enffachen könne.

In diesem Zusammenhang habe ich mich mit der amerikanischen Kreativitätsforschung beschäftigt und stieß dabei auf die Idee des "brain-storming" von Osborne, der diese Phantasietechnik allerdings nur für die Wirtschaft zur Kreation neuer Produkte anwenden lassen wollte. Ich konnte nicht einsehen, dass man dieses kreative Vorgehen nur für die Ökonomie anwenden sollte und habe es deswegen auf die Erfindung von besseren sozialen und politischen Zukünften übertragen. So habe ich Anfang der sechziger Jahre die ersten Zukunftswerkstätten ins Leben gerufen, in denen Betroffene Begegnungen miteinander haben und versuchen, ihre verschütteten Potenziale freizulegen und gedanklich soziale Veränderungen vorzubereiten.

Auszug aus einer Internetveröffentlichung: "Ich glaube an die Kraft der menschlichen Verbindung" – Interview mit Robert Jungk, ca. 1992, von Wolfgang Weirauch

Der Zukunftswerkstätten Verein zur Förderung demokratischer Zukunftgestaltung e.V. verweist auf die Eindrücke in Hiroshima auch im Lebenslauf von Robert Jungk.


Indem in Zukunftswerkstätten Menschen dazu veranlasst werden, sich selbst an die Lösung sie berührender Probleme heranzuwagen, die sonst in den Händen von Experten liegen, bieten Werkstätten eine Plattform zum Lernen, zum Lernen, eigene Zukunftsvorstellungen zu entwickeln und zu verwirklichen – und das in einem harmonischen, fast spielerischen und von der Werkstattgruppe getragenen Rahmen. [mehr...] --- [A – Z]


Die Zukunftswerkstatt ist eine Methode, bei der die Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine Vision von einer wünschenswerten Zukunft entwicklen. Ausgangspunkt ist immer eine konkrete Problemstellung. [...] Die Ausgangsfrage ist für alle gleich, aber niemand kennt ihr Ergebnis. In spielerischer Form sollen sich im Prozess der Gestaltung Problemlösungskometenz, Fantasie, Kreativität und Experimentierfreude entwickeln. [mehr...] --- [A – Z]


Beteiligung basiert auf gegenseitigem Respekt und dem Ernstnehmen von Menschen. Das impliziert einen beiderseitigen Lernprozess: Wie wird Beteiligung gefördert und gefordert? Versteht man unter partizipativer Arbeit die Entwicklung von Fantasien und Utopien, letztendlich zur Gestaltung und Entwicklung von Lebensräumen, [mehr...] --- [A – Z]


Die Beratung von Kommunen bei der Erstellung einer Lokalen Agenda 21 ist ein neues Tätigkeitsfeld für UmweltpsychologInnen. Besondere Anforderungen stellt die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Anhand eines Projektes in der südhessischen Gemeinde Seeheim-Jugenheim [...] Im Rahmen der Ferienspiele wurde mit 121 Kindern eine "Kinder-Agenda" erarbeitet. [...] Das Vorgehen während der Aktionswoche folgte in weiten Teilen den Vorschlägen von Stange (1996), der das bekannte Konzept der Zukunftswerkstatt (Jungk & Müllert, 1991) an die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen adaptiert hat [mehr...] --- [A – Z]


Mannigfache Konfliktsituationen: [...] Zukunftswerkstätten sind bei der Behandlung von kontroversen Themen mit einem hohen Grad persönlicher Betroffenheit erfolgversprechend. Entwickelt wurde diese Methode u.a. von Robert Jungk. Er bezeichnete diese Diskussionsform als "soziales Versuchslabor". Die Grundidee der Methode besteht darin, dass alle Teilnehmenden (10 bis 20 Personen) ohne Konkurrenzdruck [mehr...] --- [A – Z]


Es ist bekannt, dass durch Nachdenken allein unsere geistige Kapazität nicht ausreichend genutzt wird. Es ist auch hinlänglich bekannt, dass eine gute Planung den Weg zum Ziel verkürzt. Dies gilt für alle Lern-, Berufs- und Lebensbereiche. Wer in Schule, Beruf und Privatleben nicht nur reagieren, sondern agieren will, muss kreativ sein. Auf der Suche nach geeigneten Lernmethoden für Schüler/innen, Studierende und Auszubildende stößt man unweigerlich auf die Arbeitsformen "Zukunftswerkstatt" und "Szenariotechnik". [mehr...] --- [A – Z]


Stärken des Zukunftswerkstatt-Konzeptes: Zwischen vielem aus der 68er Zeit, was uns heute bereits als angestaubt und überholt erscheint, glänzt die Zukunftswerkstatt immer noch als zeitgemäß hervor. Ihre "Philosophie", Prozessbeteiligte ernst zu nehmen, sie nicht mit Vorgaben einzuschränken, sondern ihnen strukturierte Freiräume zu gewähren, in denen sie sich ungehindert entfalten können, [mehr...] --- [A – Z]


Probleme im Konzept Zukunftswerkstatt: Unabhängig von den voranstehend skizzierten Vorzügen gibt es natürlich auch Hürden [...] Kritik-, Phantasie- und Realisierungsphase sind drei methodisch-konzeptionell sehr unterschiedliche Bausteine mit je offenen Entwicklungen. Im Idealfall muss sich ein konsistenter Strang der thematischen Entwicklung zwischen den Phasen ergeben. [mehr...] --- [A – Z]


Netze, zwischen Menschen und zwischen Gegenwart und Zukunft, knüpft er [Robert Jungk] seit einigen Jahren vor allem in den Zukunftswerkstätten - diesen Institutionen, die er erfunden hat, um ungenutzte Träume, Wirklichkeitsphantasien und soziale Kräfte zu entdecken [mehr...] --- [A – Z]


Die Zukunftswerkstatt kann definiert werden als ein "soziales Versuchslabor, in dem alternative Zukünfte von engagierten Bürgern entworfen und durchdacht werden". Es geht um das Entdecken und Erfinden wünschbarer und machbarer Zukünfte [...] basisdemokratisch, integrativ, ganzheitlich, kreativ, kommunikativ, provokativ. [mehr...] --- [A – Z]


Das Modell Zukunftswerkstatt stützt sich auf Gruppenkräfte und -synergien und bindet in wachsendem Maße alle Beteiligten in die Problemlösung ein. Das jeweilige System mit seinen Menschen und Beziehungen lernt als Ganzes, seine Potenzen kreativ zu nutzen und zur Geltung zu bringen. In einer Zukunftswerkstatt bemühen sich Betroffene, Interessierte und auch Verantwortliche gemeinsam um den Entwurf einer auch undenkbar erscheinenden Zukunft. In lustvoller Solidarität [mehr...] --- [A – Z]


Methode Zukunftswerkstatt, Seite II



Gerne nehmen wir vom Website-Team per E-Mail Hinweise auf weitere Veröffentlichungen entgegen, aus denen hier zitiert werden soll.

Über die hier zitierten Texte hinaus gibt es auf unseren Link-Seiten zahlreiche Verweise auf weitere Informationen zu Methoden-Aspekten von Zukunftswerkstätten.

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