Letzte Aktualisierung dieser Seite: 15.12.2006
Licht im Methodendschungel

Die Methode Zukunftswerkstatt (ZW) wird hier von vielen Seiten
beleuchtet. Wir zitieren aus mehreren Veröffentlichungen verschiedener
Autorinnen und Autoren, die in ihrer Verschiedenartigkeit ein buntes
Licht darauf werfen, was Zukunftswerkstätten sind und mit welchen
Haltungen und Beweggründen dort Zusammenarbeit gestaltet wird. Die kurzen Textauszüge können wie ein Nachschlagewerk für die eigene Arbeit genutzt werden. Zugleich empfehlen wir, die Werke, die hier als Quellen dienen, bei Gelegenheit ganz zu lesen.

Auf dieser zweiten geht es wie auf der ersten von vier Seiten um Definitionen, was eine Zukunftswerkstatt ist. Die vielfältigen Herangehensweisen definieren das breite Anwendungsgebiet dieser Methode.

Auf zwei weiteren Seiten schließen sich Textauszüge dazu an, welche methodischen Ansätze in die Zukunftswerkstatt "hineinfließen" können und was aus der Zukunftswerkstatt an neuartigen methodischen Konzepten "herausfließt".



Methode Zukunftswerkstatt, Seite II


Diese Idee [der Zukunftswerkstätten] geht auf eine entscheidende Wende in meinem Leben zurück, [...] als ich in Hiroshima war. Es war in dem Moment, als zwei alte Leute mit mir sprachen und mich fragten: "Wie war es möglich, dass die Atomwissenschaftler nichts von diesen verheerenden Langzeitfolgen gewusst haben?" [...] Der Beginn der Beschäftigung mit der Zukunft [mehr...] --- [A – Z]


Indem in Zukunftswerkstätten Menschen dazu veranlasst werden, sich selbst an die Lösung sie berührender Probleme heranzuwagen, die sonst in den Händen von Experten liegen, bieten Werkstätten eine Plattform zum Lernen, zum Lernen, eigene Zukunftsvorstellungen zu entwickeln und zu verwirklichen – und das in einem harmonischen, fast spielerischen und von der Werkstattgruppe getragenen Rahmen. [mehr...] --- [A – Z]


Die Zukunftswerkstatt ist eine Methode, bei der die Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine Vision von einer wünschenswerten Zukunft entwicklen. Ausgangspunkt ist immer eine konkrete Problemstellung. [...] Die Ausgangsfrage ist für alle gleich, aber niemand kennt ihr Ergebnis. In spielerischer Form sollen sich im Prozess der Gestaltung Problemlösungskometenz, Fantasie, Kreativität und Experimentierfreude entwickeln. [mehr...] --- [A – Z]


Beteiligung basiert auf gegenseitigem Respekt und dem Ernstnehmen von Menschen. Das impliziert einen beiderseitigen Lernprozess: Wie wird Beteiligung gefördert und gefordert? Versteht man unter partizipativer Arbeit die Entwicklung von Fantasien und Utopien, letztendlich zur Gestaltung und Entwicklung von Lebensräumen, [mehr...] --- [A – Z]



Die Beratung von Kommunen bei der Erstellung einer Lokalen Agenda 21 ist ein neues Tätigkeitsfeld für UmweltpsychologInnen. Besondere Anforderungen stellt die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Anhand eines Projektes in der südhessischen Gemeinde Seeheim-Jugenheim [...] Im Rahmen der Ferienspiele wurde mit 121 Kindern eine "Kinder-Agenda" erarbeitet. [...] Das Vorgehen während der Aktionswoche folgte in weiten Teilen den Vorschlägen von Stange (1996), der das bekannte Konzept der Zukunftswerkstatt (Jungk & Müllert, 1991) an die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen adaptiert hat [mehr...] --- [A – Z]


Mannigfache Konfliktsituationen: [...] Zukunftswerkstätten sind bei der Behandlung von kontroversen Themen mit einem hohen Grad persönlicher Betroffenheit erfolgversprechend. Entwickelt wurde diese Methode u.a. von Robert Jungk. Er bezeichnete diese Diskussionsform als "soziales Versuchslabor". Die Grundidee der Methode besteht darin, dass alle Teilnehmenden (10 bis 20 Personen) ohne Konkurrenzdruck [mehr...] --- [A – Z]


Es ist bekannt, dass durch Nachdenken allein unsere geistige Kapazität nicht ausreichend genutzt wird. Es ist auch hinlänglich bekannt, dass eine gute Planung den Weg zum Ziel verkürzt. Dies gilt für alle Lern-, Berufs- und Lebensbereiche. Wer in Schule, Beruf und Privatleben nicht nur reagieren, sondern agieren will, muss kreativ sein. Auf der Suche nach geeigneten Lernmethoden für Schüler/innen, Studierende und Auszubildende stößt man unweigerlich auf die Arbeitsformen "Zukunftswerkstatt" und "Szenariotechnik". [mehr...] --- [A – Z]


Stärken des Zukunftswerkstatt-Konzeptes: Zwischen vielem aus der 68er Zeit, was uns heute bereits als angestaubt und überholt erscheint, glänzt die Zukunftswerkstatt immer noch als zeitgemäß hervor. Ihre "Philosophie", Prozessbeteiligte ernst zu nehmen, sie nicht mit Vorgaben einzuschränken, sondern ihnen strukturierte Freiräume zu gewähren, in denen sie sich ungehindert entfalten können, [mehr...] --- [A – Z]


Probleme im Konzept Zukunftswerkstatt: Unabhängig von den voranstehend skizzierten Vorzügen gibt es natürlich auch Hürden [...] Kritik-, Phantasie- und Realisierungsphase sind drei methodisch-konzeptionell sehr unterschiedliche Bausteine mit je offenen Entwicklungen. Im Idealfall muss sich ein konsistenter Strang der thematischen Entwicklung zwischen den Phasen ergeben. [mehr...] --- [A – Z]


Netze, zwischen Menschen und zwischen Gegenwart und Zukunft, knüpft er [Robert Jungk] seit einigen Jahren vor allem in den Zukunftswerkstätten - diesen Institutionen, die er erfunden hat, um ungenutzte Träume, Wirklichkeitsphantasien und soziale Kräfte zu entdecken [mehr...] --- [A – Z]



Die Zukunftswerkstatt kann definiert werden als ein soziales Versuchslabor, in dem alternative Zukünfte von engagierten Bürgern entworfen und durchdacht werden (zitiert nach Jungk / Müllert). Es geht um das Entdecken und Erfinden wünschbarer und machbarer Zukünfte. Die Methode ist über 30 Jahre alt; sie wurde von Robert Jungk, dem bekannten Zukunftsforscher und Friedenskämpfer entwickelt und von seinem Mitarbeiter Norbert R. Müllert zu einer eigenständigen Methode ausgebaut. Ihr Ansatz stammt ursprünglich aus der amerikanischen und europäischen Studentenbewegung und wurde später von den Bürgerinitiativen und neuen sozialen Bewegungen aufgegriffen, da sie die Möglichkeit zu einer verstärkten konstruktiven Mitwirkung bei der Lösung bedrängender sozialer und ökologischer Möglichkeiten bietet.

Der besondere Reiz und die große Popularität dieser Methode besteht darin, dass sie ein Forum bietet, in dessen Rahmen sich jeder der TeilnehmerInnen offen und ungeschminkt engagieren und Kritik ehrlich ausgesprochen und analysiert werden kann. Phantasie und ungeahnte Kreativität werden frei und Wege für erfolgversprechendes Handeln können aufgezeigt werden. (zitiert nach Jungk / Müllert) Die Methode ist durch das Forschungsprogramm der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen "Mensch und Technik – Sozialverträgliche Technikgestaltung" einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht worden. Sie hat sich inzwischen in vielen Bereichen der Hochschule und der außerschulischen Aus- und Weiterbildung bewährt. (zitiert nach Helmut Bossel / Landesinstitut Soest).

Die Merkmale einer Zukunftswerkstatt können wie folgt zusammengefasst werden: (zitiert nach Walter S. Häcker / Peter Weinbrenner)
  • Zukunftswerkstatt ist basisdemokratisch, das heißt sie versteht sich als Demokratisierungsinstrument und setzt auf eine breite Bürgerbeteiligung bei der Gestaltung einer zukünftigen Entwicklung.
  • Zukunftswerkstatt ist integrativ, das heißt sie will den Gegensatz von Experten und Laien, Planern und Verplanten [, Herrschenden und Beherrschten, Aktiven und Passiven] aufheben (Ergänzung in Klammern zitiert nach: Peter Haupt / Nina Kärst u.a.).
  • Zukunftswerkstatt ist ganzheitlich, das heißt sie versucht eine Integration von Kognition und Emotion, Intellektualität und Spiritualität sowie Selbst- und Gesellschaftsveränderung [, Rationalität und Intuition] (Ergänzung in Klammern zitiert nach: Peter Haupt / Nina Kärst u.a.).
  • Zukunftswerkstatt ist kreativ, das heißt sie fordert die schöpferische Phantasie und sozialen Erfindergeist der Beteiligten heraus.
  • Zukunftswerkstatt ist kommunikativ, das heißt sie bietet eine Chance für die sonst Sprachlosen, die ihre Bedürfnisse, Kritik und Ideen, aber auch Ängste und Befürchtungen frei äußern können.
  • Zukunftswerkstatt ist provokativ, das heißt sie stellt eine Herausforderung an die staatlichen und wirtschaftlichen Institutionen dar, die sozialen Erfindungen und Lösungsvorschläge der Bürgerinnen und Bürger ernst zu nehmen.
Auszug aus der Internetveröffentlichung: Dokumentation der Zukunftsforen "Zukunft der Arbeit - Arbeit der Zukunft: Aktiver Strukturwandel für nachhaltige Beschäftigung" von Uwe Schmitter und Jörg Zywek, Ahlen/Westfalen (Zentrum Zukunft der Arbeit), 2002.

Bezug genommen wird auf diese weiteren Veröffentlichungen:
  • Robert Jungk, Norbert R. Müllert: "Zukunftswerkstätten. Mit Phantasie gegen Routine und Resignation" München (Heyne) 1989
  • Helmut Bossel: "Bürgerinitiativen entwerfen die Zukunft" Frankfurt/M. 1978
  • Landesinstitut für Schule und Weiterbildung (Herausgeber): "Zukunftswerkstätten – (k)ein modischer Trend? Reader zum Lernkonzept Zukunftswerkstatt" Soest (Soester Verlagskontor) 1987
  • Walter Häcker, Peter Weinbrenner: "Zur Theorie und Praxis von Zukunftswerkstätten" in: Bundeszentrale für politische Bildung: "Methoden der politischen Bildung – Handlungsorientierung" Bonn 1991
  • Peter Haupt, Nina Kärst, Nadin Engelhardt, Sandra Kanngießer, Claus Veting, Nina Ockenga, Jens Huchthausen, Birgit Neite: "Weitere Methoden im Ökonomieunterricht", Kapitel 5: "Zukunftswerkstatt – Ausgangssituation und historische Entwicklung", Linz (Universität Linz/Österreich) 1996

Das Modell Zukunftswerkstatt stützt sich auf Gruppenkräfte und -synergien und bindet in wachsendem Maße alle Beteiligten in die Problemlösung ein. Das jeweilige System mit seinen Menschen und Beziehungen lernt als Ganzes, seine Potenzen kreativ zu nutzen und zur Geltung zu bringen. In einer Zukunftswerkstatt bemühen sich Betroffene, Interessierte und auch Verantwortliche gemeinsam um den Entwurf einer auch undenkbar erscheinenden Zukunft. In lustvoller Solidarität [mehr...] --- [A – Z]


Weitere Textauszüge zur Zukunftswerkstatt finden Sie auf Seite I.


Methode Zukunftswerkstatt, Seite II



Gerne nehmen wir vom Website-Team per E-Mail Hinweise auf weitere Veröffentlichungen entgegen, aus denen hier zitiert werden soll.

Über die hier zitierten Texte hinaus gibt es auf unseren Link-Seiten zahlreiche Verweise auf weitere Informationen zu Methoden-Aspekten von Zukunftswerkstätten.

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